Geschichte: Schon im frühen Mittelalter kann man Deutsche in der Moldau antreffen, die hauptsächlich aus Siebenbürgen und aus den polnischen Städten kamen. Nachdem Iași zur Hauptstadt der Moldau ernannt wurde, waren außer Juden, Armeniern und Griechen auch ziemlich viele Deutsche in der Stadt anwesend. Dass ihre Zahl mehrere Hunderte zählte und dass sie sogar eine evangelische Holzkirche erbauten, wird auch vom großen Historiker Nicolae Iorga festgehalten. Die Gründung 1782 des Preußischen und Österreichischen Konsulats in Iași markierte auch für die deutsche Gemeinde ein wichtiges Ereignis. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine evangelische Kirche erbaut – denn die alte Holzkirche war längst verfallen – und 1813 eingeweiht. Damit erbot sich auch die Möglichkeit zur Gründung einer deutschen Grundschule, die bis 1940 mit wenig Unterbrechung funktionierte.
Die historischen Ereignisse des Jahres 1940 führten dazu, dass die meisten Deutschen die Stadt verließen und entweder – wie jene der Bukowina und Bessarabiens – nach Deutschland umsiedelten oder sich nach Siebenbürgen zurückzogen.
In der Zeit des Kommunismus nach 1948 war eine Wiederbelebung der deutschen Gemeinde nicht möglich. Erst die nach Dezember 1989 erfolgten politischen Änderungen ermöglichten im Mai 1990 die Gründung des DEMOKRATISCHEN FORUMS DER DEUTSCHEN IN Iași. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Astrid Agache, Metta Amarandei, Alice Simion, Valeriu Colman und Michael Buriş.
Lokalisierung: In den ersten Jahren hatte das Forum keinen eigenen Sitz, so dass seine Veranstaltungen an verschiedenen Orten, vorwiegend an der Universität und Schulen, stattfanden. 1994 erhielt es den jetzigen Sitz, in der Strada 14 Decembrie 1989 Nr. 2B, der aus zwei Räumen besteht: einem Büro mit Bibliothek und einem Veranstaltungsraum. Der von der Stadt gemietete Sitz befindet sich im Zentrum, in einem zweistöckigen Altbau, in dem weitere Organisationen und Institutionen untergebracht sind.
Leitung: Die gegenwärtige Leitung besteht aus Dr. Astrid Agache, Vorsitzende, und Dr. Brigitte Scutaru, Alice Simion, Metta Amarandei, und Constantin Got, Vorstandsmitglieder.
Mitgliederanzahl: 215 Vollmitglieder und 20 Sympathisanten.
Tätigkeiten: Zu den laufenden Tätigkeiten des Forums gehören verschiedene Kulturveranstaltungen und regelmäßige kleinere Treffen der Mitglieder. Jährlich finden gewöhnlich sechs größere Kulturveranstaltungen statt, die mit Regierungsmitteln durchgeführt werden und die vorwiegend anlässlich der wichtigsten Feste (Fasching, Ostern, Advent und Weihnachten) stattfinden. Außerdem gibt es kleinere Veranstaltungen (wie: Filmabende, Vorträge, Musikabende u.a.), die aus Eigenmitteln finanziert werden.
Leistungen: Zu den gelungensten Veranstaltungen zählen die jährlichen Adventstreffen, die zur Tradition geworden sind und die immer wieder eine große Anzahl von Leuten anziehen. Ein sehr gutes Echo hatten auch die Projekte: „Der Krieg ist nicht an einem Tag vorbei“ (wo in zwei Teilen ein Stück von Forumsmitgliedern erzählter Zeitgeschichte bekannt wurde), „Begegnungen mit Autoren“ (Schriftstellerlesungen von Eginald Schlattner, Michael Astner, Mariana Codruţ u.a.), „100 Jahre Iașier Germanistik“ (2007 wurde in Zusammenarbeit mit dem Germanistiklehrstuhl der „Al. I. Cuza“-Universität das Jubiläum gefeiert) und „Zurück in die Vergangenheit“ (Bericht von drei Forumsmitgliedern, die gemeinsam im letzten Herbst ihre Geburtsstätten aufgesucht haben). Sehr gelungen waren immer die Begegnungen mit ausländischen Touristen, die an der Geschichte unserer Stadt und der deutschen Gemeinde interessiert waren. Erwähnenswert ist auch die gute Zusammenarbeit mit den verschiedensten Institutionen und Einrichtungen, wie: die Universität „Al. I. Cuza“, das Kunstlyzeum „Octav Băncilă“, die Evangelische Gemeinde, die Griechische Gemeinde aus Iași, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Kulturpalast, das DFD Piatra Neamţ u.a.
Projekte: In den nächsten Jahren möchten wir die Projekte weiterführen, in denen Zeitzeugen zu Wort kommen. In diesem Sinne werden unter dem Titel „Reise in die Vergangenheit“ die Forumsmitglieder neue Berichte über ihre Kindheit und Jugend ablegen. Desgleichen beabsichtigen wir, einen Kinderklub ins Leben zu rufen, in dem Kinder unter professioneller Betreuung kreativ spielen oder basteln können und – soweit es möglich ist – auch Deutsch sprechen.